Die neusten Spuren

Die Holstenstraße
Während der Reichspogromnacht sollen nach Augenzeugenberichten zahlreiche Juden mit Schildern um den Hals durch die Holstenstraße getrieben worden sein.

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Frederick Geussenhainer
Am Großflecken 17 liegt ein Stolperstein für Frederick Geussenhainer, Jahrgang 1912, verhaftet 1943, ermordet im KZ Mauthausen 1945.

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Großflecken 43
An der Ecke Großflecken/Fürsthof, wo sich heute eine Bäckerei befindet, befand sich zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts das Lokal "Hofbräu München". Am 01.03.1925 erfolgte dort die Gründungsveranstaltung der NSDAP Schleswig-Holstein.

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Der Gänsemarkt
Politisch motivierte Unruhen führten zu einer Radikalisierung des politischen Klimas in der Stadt. Nach der Machtübernahme benannten die Nationalsozialisten den Gänsemarkt in "Martin-Martens-Platz" um.

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Das Rathaus
Im Alten Rathaus von Neumünster erfolgte 1933 die Machtübernahme, das Rathaus wurde zu einem Ort der staatlichen Willkür. Unter dem Jubel vieler Neumünsteraner zog die "braune Rathausfront" mit Pauken und Trompeten ins Rathaus ein.

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Mühlenhof 49
Das Haus Mühlenhof 49 in Neumünster war unter der Bevölkerung als "Oberstenvilla" bekannt. Erbaut um die Jahrhundertwende war das Gebäude der Wohnsitz des jeweiligen Kommandeurs des Infanterie-Regiments 163, das im Jahre 1896 aufgestellt wurde und seine Garnison in Neumünster erhielt.

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Boostedter Straße 30
Die Justiz und Polizei dienten im Nationalsozialismus als Erfüllungsgehilfen des Systems. Zwischen Boostedter Straße und Haart lag das Polizeigefängnis, das dem Polizeichef von Neumünster, SS-Mann Hinrich Möller, unterstand.

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Nordfriedhof
Wer den kleinen Seiteneingang des Nordfriedhofs benutzt, stößt unweigerlich auf ein Gräberfeld der etwas anderen Art. Kleine ca. 10 cm x 5 cm große Steine mit fremdartig klingenden Namen und den Zusätzen "Ostarbeiterkind", "Polenkind" u.ä. legen Zeugnis ab von dem hohen Anteil ausländischer Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen, die in Neumünster arbeiten mussten und starben.

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Großflecken 51
Das Etablissement Tonhalle, damals Großflecken 51, war am 20. Oktober 1874 unter dem Namen "Zum Deutschen Kaiser" eröffnet worden und war in der NS-Zeit und auch bereits davor Veranstaltungsort für allerlei braunen Mummenschanz.

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Fabrikstraße 32
Während auf der großen Maikundgebung - von Hitler zum "nationalen Tag der Arbeit" erklärt - keine Anzeichen von Spannungen zwischen NSDAP und Gewerkschaften bestanden, erstürmten am 2. Mai 1933 SA und Hilfspolizei das Gewerkschaftshaus in der Fabrikstraße 32. Sämtliches Vermögen wurde beschlagnahmt und Gewerkschaftsfunktionäre in Schutzhaft genommen.

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Südfriedhof
In den Jahren 1942/43 wurde auf dem Friedhof in der Plöner Straße ein neues Grabfeld eingerichtet:
1. der Ehrenhof
2. das Soldatengräberfeld
3. das Feld für zivile Todesopfer

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Einfelder Friedhof
Beim sog. "Todesmarsch" am 24. April verließen 400 Gefangene Neuengamme und wurden über Bergedorf, Hamburg, Neumünster nach Kiel gebracht. Laut Todesliste, die vom Internationalen Suchdienst geführt wird, starben auf diesem Marsch 9 Menschen in Neumünster und wurden dort beigesetzt. Einer starb in Einfeld und wurde auf dem Einfelder Friedhof beigesetzt.

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Boostedter Friedhof
Am 21.10.43 macht der Oberbürgermeister in einem Schreiben an das Heeresstandortkommando darauf aufmerksam, dass neben dem Boostedter Gemeindefriedhof ein spezieller Friedhof für Ukrainer, Sowjetrussen und Polen eingerichtet wird.

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Jugendspielplatz
Das Stadtparlament beschloss am 21.04.1933 gegen die Stimmen der SPD eine Namensänderung des Jugendspielplatzes in „Adolf-Hitler-Platz“, insgesamt gab es 4 Umbenennungen.

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Rosa Preminger
geboren 28. 01. 1896 in Kolomea/Galizien; heute Ukraine
ermordet im Juni 1942 in Sobibor/Vernichtungslager im damals besetzten Polen
Stolperstein Wasbeker Straße 97

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Hans Christian Hingst
Wie der kleine Anwaltsbürovorsteher aus Schmalstede zunächst Kreisleiter der NSDAP Neumünster, dann zum Organisator der Judenvernichtung in Wilna und nach dem Krieg zum Vertreter für Kühlschränke wurde.

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Heinrich Schnurbusch
Kommissarischer Kreisleiter der NSDAP in Neumünster vom 16.7.1941 bis 31.8.1944, der angetrunken seinen Mitarbeiterinnen zu nahe kam.

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Friedrich-Georg Brinkmann
Vom arbeitslosen Drogisten zum NSDAP-Stadtrat und Polizeichef von Neumünster, der politische Gegner im Ort unterdrückte und verfolgte, zum frisch entnazifizierten FDP-Mitglied nach dem Krieg und Mitglied des niedersächsischen Landtags.

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Max Stahmer
Vor der NS-Zeit Jurist, 1933 NSDAP-Oberbürgermeister von Neumünster, nach dem Krieg wieder Jurist.

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Bruno Stamer
Bruno Stamer gehörte zu den einflussreichsten Nationalsozialisten in Schleswig-Holstein, war übergangsweise Kreisleiter in Neumünster und hat seine Stimme zum Ermächtigungsgesetz gegeben.

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Störgarten
Am Ausflugslokal "Störgarten" (heute Getränkemarkt Hoffmann in der Segeberger Str. 46C) fand 1955 das "Nordmarktreffen" der "Entnazifizierungsgeschädigten", d.h. der Altnazis und Kriegsverbrecher statt. Vielleicht hatte sich der Club 88 deshalb dort angesiedelt?

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Haart 38
Im Mai 1940 führte die hiesige Gendarmerie eine Razzia in Neumünster durch mit dem Ziel, alle Sinti und Roma, die es zu der Zeit gab, zusammenzutreiben und zu deportieren. Man brachte ca. 40 Sinti zunächst ins Lokal „Captain Cook“ (das früher „Perle“ hieß) im Haart 38.

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Haart 224 (Köstersche Fabrik)
Am Haart 224 in Neumünster geht es heutzutage bunt und vielfältig zu, denn dort trifft sich die selbstverwaltete Theatergruppe "statt-Theater". In den äußerlich unveränderten Räumen der alten Kösterschen Lederfabrik war das jedoch nicht immer so. Im Herbst 1945 waren hier 10.600 Nazis inhaftiert, in der NS-Zeit Zwangsarbeiter*innen beschäftigt.

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Alois Mainka
Das frühe Mitglied der NSDAP ("Alter Kämpfer") und spätere Stadtverordnete hat sich bei der sogenannten Arisierung tüchtig bereichert.

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Arnold Harms
Der Gastwirt Harms kandidierte 1933 für die Liste "Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (Hitler-Bewegung)". Später wurde er SS-Sturmbannführer.

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Ernst Biberstein alias Ernst Szymanowski
Der Massenmörder und Chef des Einsatzkommandos 6 der Einsatzgruppe C in Rostow, Russland, der für die Ermordung von 2000 bis 3000 überwiegend jüdischen Menschen eigentlich zum Tode verurteilt war, arbeitete in den 50er Jahren in der Kirchenverwaltung in Neumünster und starb auch dort.

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Adelbert Buttler
Der SS-Obersturmführer und Kompanieführer im Polizei-Bataillon 315 in der Ukraine 1942/43 aus Neumünster machte später beim BKA Karriere.

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Wilhelm Erbt
Erbt war ein antisemitischer Theologe und Lehrer, der 26 Jahre an der Klaus-Groth-Schule unterrichtet hat und zahlreiche antijüdische Bücher geschrieben hat (z.B. "Weltgeschichte auf rassischer Grundlage"), viele davon im Wachholtz-Verlag.

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Klaus-Groth-Schule
Eine Bücherverbrennung hat es laut Stadtarchiv nicht in Neumünster gegeben, allerdings wurde das Oberlyzeum 1936 in einem Zeitungsartikel angeprangert, weil es Unterricht mit einem "geschichtsfälschenden, jüdisch-marxistischen Geist triefenden" Geschichtsbuch bestritt.

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Herbert Hagen
Hagen war einer der Hauptverantwortlichen der Deportation von Juden aus Frankreich. Der Bürokrat des Tötens, dessen Geburtshaus sich in der Klosterstraße befand, wurde 1980 wegen Beihilfe zum Mord in 70.790 Fällen verurteilt.

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Dr. med. Edgar Berendson
Der SS-Arzt Berendson beteiligte sich an grausamsten Verbrechen durch die rassenpolitische Selektion der sog. Einwandererzentralstelle (EWZ) und betrieb nach dem Krieg weiter eine Arztpraxis in der Anscharstraße, als wäre nichts gewesen.

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Egon Salomon Minden
Herr Gerhard Scheurich (†) hat viele Jahre den Leidensweg des Neumünsteraner Juden Egon Salomon Minden (1904 - verschollen) von seiner Flucht bis zu seinem Tod erforscht und darüber ein Buch geschrieben.

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Rena Guggenheim, geb. Schohl
"Wagst du als Jüdin es immer noch, deine Hand zum deutschen Gruß zu erheben!" Rena (eigentlich Renate) wurde 1923 in Pirmasens geboren. Nach Neumünster kam sie im Alter von 4 Jahren, als ihr Vater Karl Schohl Fabrikdirektor der Lederfabrik Wiese in der Rendsburger Straße 100 wurde.

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Hanne und Karla Bernhard-Rath
Die beiden jüdischen Schwestern wurden 1923 bzw. 1925 in Neumünster geboren. Beide wurden durch Emigration nach England gerettet, sind allerdings Opfer der sog. Kindertransporte.

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Eduard Müller, "Lübecker Märtyrer"
Der katholische Priester, der lange Zeit in Neumünster tätig war, wurde im Juni 1942 von der Gestapo verhaftet, da er die Predigttexte des Bischofs Graf von Galen verbreitet hatte. Am 10.11.1943 wurde er in Hamburg hingerichtet.

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Holstenstraße 25
Carl-Sager-Haus: In dem ehemaligen Kino der 1920er Jahre befand sich die Kreisgeschäftsstelle der NSDAP.

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Hans-Karl Schlör
Der SS-Obersturmführer und Leiter des 3./SS-Polizei-Regiments 15 ist für ein Blutbad im italienischen Traves am 06.01.1944 verantwortlich. Nach dem Krieg war Schlör Hauptkommissar und stellvertretender Leiter der Polizeidirektion Neumünster.

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Polizeibataillon 106
Das Polizeibataillon 106 wurde 1939 in Neumünster und Kiel aufgestellt und war in der Mot. Gendarmerie-Kaserne an der Kreuzung Altonaer Straße/Holsatenring untergebracht (heute Möbelhaus am Ring). Es war an Judenerschießungen in Polen beteiligt.

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Dr. med. Johannes Krey
Der angesehene Nervenarzt, der sich kurz nach dem Krieg in Neumünster in der Brachenfelder Straße 8 niedergelassen hatte, war niemand anderes als der überzeugte Nationalsozialist und leitende Oberarzt der "Kinderfachabteilung" der Landes-Heil- und Pflegeanstalt Schleswig/Stadtfeld ("Der Hesterberg") in den Monaten April bis Dezember 1942, der persönliche Verantwortung trug für die dort in diesem Zeitraum "verstorbenen" 40 Kinder.

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Dr. med. Hermann Kiesewetter alias Hermann Kühnl
Ehemaligen Häftlingen ist Kiesewetter im Konzentrationslager Mauthausen als einer der grausamsten SS-Ärzte in Erinnerung geblieben, der im zumeist angetrunkenen Zustand Zergliederungen an lebenden Menschen vornahm. Der "Untergetauchte" betrieb 34 Jahre lang unbehelligt eine Praxis in der Parkstraße 22 unter dem Namen "Dr. Hermann Kühnl".

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Eberhard von Mackensen
Der Oberbefehlshaber der 14. Armee in Italien wurde wegen des Massakers in den Ardeatinischen Höhlen mit 335 Toten zum Tode verurteilt, später begnadigt, am Ende bekam er 21 Jahre Zuchthaus, die er aber nicht absitzen musste. Mackensen ließ sich erst bei Nortorf nieder und starb dann schließlich 1969 in Neumünster.

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Prof. Dr. med. h.c. Hans Peter Hinselmann
Der in Neumünster als Sohn eines Braumeisters geborene Arzt Hinselmann gilt als Erfinder der "Kolposkopie" (Gebärmutterhalsspiegelung). Als überzeugter Nationalsozialist (Eintritt 1933) nahm er an Menschenversuchen im KZ Auschwitz teil, unter seiner Verantwortung wurden nachweislich mindestens acht Sinti auf Anweisung der Gestapo sterilisiert.

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Dr. med. Wilhelm Hammer
Der in der NS-Zeit zuletzt mit dem höchsten Dienstgrad "Generalarzt" bekleidete Dr. Hammer wusste von den Verbrechen im KZ Sajmište im heutigen Serbien. Bis zum 09.05.45, also bis zum letzten Tag in Nazideutschland, blieb Hammer Armeearzt. Nach seiner 2-jährigen Internierung ließ sich Hammer als praktischer Arzt in der Villa Sager (Carlstraße) nieder, 1955 dann in der Sauerbruchstraße.

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Selig Bleiweiss
Der jüdische Mitbürger, genannt "Sammy", wurde am 19.06.1898 in Neumünster geboren, seine Eltern führten eine Möbelhandlung. Er wurde am 11.07.1942 mit seiner Familie nach Auschwitz deportiert, wo sie unmittelbar nach ihrer Ankunft in den Gaskammern ermordet wurden.

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Johannes Otto
Otto war im Reichssicherheitshauptamt einer der Hauptverantwortlichen für die Verschleppung von Sinti und Roma in die Konzentrations- und Vernichtungslager, er war auch später an der Selektion von Häftlingen für Medizinversuche im KZ Buchenwald beteiligt. 1946 arbeitete Otto für kurze Zeit als Kriminalrat in Neumünster.

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Helena Garbicz
Helena Garbicz wurde im März 1943 zur Zwangsarbeit in Neumünster deportiert. In der Munitionsfabrik von Sörensen & Köster (Hauptstraße in Brachenfeld) musste sie schwer arbeiten. Untergebracht war sie unter miserablen hygienischen Zuständen im Polenlager in der Wittorfer Straße 136.

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Stanislaw Rutkowski
Stanislaw Rutkowski wird im September 1944 zur Zwangsarbeit nach Neumünster verschleppt und muss bei der Reichsbahn arbeiten, die im Ausbesserungswerk kriegsrelevante Produkte hergestellt haben. Den Ostarbeiterinnen und Ostarbeitern waren die relativ sicheren Luftschutzbunker verwehrt. Ein Amtmann der Bahn beschwert sich noch Anfang 1945 über „mangelnde Kontrolle und Überwachung der ausländischen Arbeiter“.

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Dr. Arnold Braasch
Der Neumünsteraner Chemiker Arnold Braasch erfand 1937 die Nährhefe, die heutzutage von Liebhabern veganer Brotaufstriche benötigt wird, und betrieb eine Hefe- und Schnapsfabrik. Braasch verfolgte aber auch noch eine ganz andere Karriere, nämlich die als Hauptsturmführer bei der SS.

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Hans Bithorn
Bithorn war Strafanstaltsdirektor des Zentralgefängnisses Neumünster. Wegen schwerer Misshandlung mit tötlichem Ausgang an den Kommunistenführern Timm und Heuck wird er 1947 zu 1 Jahr 6 Monaten Gefängnis verurteilt.

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Karl Jürs
Karl Jürs ist ein widerständiger Arbeiter aus Neumünster gewesen. An mehreren Häusern des Kuhberg hatte er Zettel mit der Aufschrift "Faschisten drohen! Helft uns, werdet Sozialdemokraten" angebracht.

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Dr. med. Hans Köhler
Der Frauenarzt mit dem rassistischen Geist des Herrenmenschentums war strammer Parteigenosse und führte in seiner Privatklinik in der Luisenstraße 12 Zwangssterilisationen durch. Erst seit 2011 können sich Opfer solcher Zwangssterilisationen vom Staat entschädigen lassen.

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KPD-Druckerei in Neumünster-Wittorf
Auf einer Koppel zwischen Lindenstraße und Altonaer Straße fand die Polizei am 24. Juni 1933 eine "KPD-Druckerei" in einer Höhle. Sie entdeckten dort große Mengen der illegalen "Norddeutschen Zeitung" und eine Rotations-Maschine, Materialien, Farben, Papier in großen Mengen. Daraufhin wurden fünf frühere KPD-Mitglieder verhaftet.

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Hermann Plaut
Der ursprünglich aus Frankershausen stammende Hermann Plaut und seine Familie wurden kollektiv rassisch verfolgt, obwohl der Arbeiter Plaut zum Christentum konvertiert war. Er wurde nach Theresienstadt deportiert, überlebte die NS-Zeit und kehrte nach Neumünster zurück, wo er 1992 starb.

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Karl Horst
Karl Horst war kaufmännischer Angestellter bei der Stadtverwaltung Neumünster, bis er 1937 der SS und NSDAP beitrat und als SS-Unterscharführer fast 5 Jahre Dienst im KZ Sachsenhausen verrichtete. Nach der Befreiung durch die Sowjets wurde Horst gemäß Ukas 43 festgenommen, verurteilt und 1947 hingerichtet.

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Dr. Karl Schlabow
Der Gründer des Neumünsteraner Textilmuseums war SS-Unterscharführer und Mitglied der Forschungsgemeinschaft "Das Ahnenerbe" der Schutzstaffel. Der enge Mitarbeiter von Herbert Jankuhn erhielt 1977 die Caspar-von-Saldern-Verdienstmedaille der Stadt Neumünster.

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Mittelstraße 10-14
Hier befand sich 1944 eine Genossenschaftsmeierei, in der Zwangsarbeiter beschäftigt wurden. Sie wurden vom Betriebsleiter wegen seiner Meinung nach ungenügender Arbeitsleistung bei der Schutzpolizei denunziert, einer von ihnen wurde in die Landesheilanstalt Schleswig deportiert. Auch andere Beschäftigte wurden an die Gestapo gemeldet.

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Paul Fechner
Paul Fechner aus Otteraue / Bromberg / Polen lebte mit Frau Alice, Tochter Irene und Sohn Hans am Hansaring 3 und war Diplom-Handelslehrer. Er wurde von den Nazis schikaniert und in den Ruhestand versetzt.

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Electroacustic G.m.b.H (ELAC)
Die ELAC als zweitgrößter Rüstungsbetrieb in Neumünster mit dem Standort Goethestraße beschäftigte 1944 sage und schreibe 939 Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter. Auch über Denunziation gelangten diese zum Betrieb. Bei den Bombenabwürfen 1944 kamen etliche von ihnen in den Betriebslagern ums Leben.

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Willi Sonnberg
Willi Sonnberg war Polizeiobermeister und lebte in der Feldstraße 40. Er gehörte vermutlich zu den wenigen SPD-nahen Polizisten, wurde am 17.04.1933 im Rahmen des "Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums" beurlaubt und später gekündigt.

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Walter Schloßmann
Walter Schloßmann war ein jüdischer Jurist und Amtsgerichtsrat aus Neumünster. Gesichert ist seine Entlassung als Richter nicht, aber nach Beamtengesetz sehr wahrscheinlich. Sein Sohn Peter konnte Abitur an der Holstenschule machen, fiel aber 1941 vor Moskau.

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Lerchenstraße
Am 24. Juli 1932 kam es in der Lerchenstraße zu gewaltsamen Ausschreitungen. Nazis aus Neumünster wollten an diesem Sonntagmorgen Flugblätter verteilen. Es kam zur Straßenschlacht mit gewalttätigen Auseinandersetzungen. In einem Sondergericht wurden z.T. hohe Haftstrafen gegen Bewohner der Lerchenstraße ausgesprochen. Den Nazis passierte nichts.

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P. Otto Wittko
Die Firma P. Otto Wittko war eine Altmaterialhandlung in der Viktoriastraße 3. Die Firma beschäftigte im Krieg ZwangsarbeiterInnen. 1943 unterstützte der Chef Härte gegen deren "Aufsässigkeiten".

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Wäscherei Schwartz
Am Kleinflecken 32 betrieb der Kaufmann Wilhelm Schwartz 1936 eine Großwäscherei, in der im Krieg ZwangsarbeiterInnen beschäftigt wurden. Wäscherei Nietmann am Brunnenkamp 16 klagte gegen eine Ostarbeiterin, woraufhin ihr Arreststrafe angedroht wurde.

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Max Kutschmann
Max Kutschmann wurde 1871 in Neumünster geboren. Der Kunstwissenschaftler und Direktor der Vereinigten Staatsschulen für Freie und Angewandte Kunst war NS-Funktionär, sprach sich in seinem Buch Das Weltall, mein Volk und ich unverhohlen für die Tötung von Menschen aus, die nicht in das nationalsozialistische Weltbild passten.

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Ludwig Simons
Die Tuchfabrik Ludwig Simons in der Gartenstraße hatte zu Beginn des Kriegs 275 Beschäftigte, dann kamen Dutzende Zwangsarbeiterinnen aus der Ukraine, Russland u. Polen hinzu. Der Fabrikant hat sich erbarmungslos gegenüber ihnen verhalten, eine "Ostarbeiterin" wegen angeblichen Diebstahls eines Schwarzbrots und Stück Wursts verdächtigt und angezeigt.

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Lederwerke Wieman
In der 1964 geschlossenen Wieman-Fabrik waren 80 Russen und 54 Franzosen als Zwangsarbeiter*innen beschäftigt. Die Einhaltung der Lagerordnung im Lager von Wieman wurde unter Einsatz der Schusswaffe erzwungen. Franz A. Wieman wurde mit seienr Lederfabrik ein reicher Mann, sogar eine Straße nach ihm ist benannt.

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Franz Rohwer
Franz Rohwer betrieb eine Eisengießerei in der Wasbeker Straße 53-61, die in der NS-Zeit auf Rüstungsproduktion umgestellt wurde. Der Chef forderte 50 männliche und 31 weibliche Zwangsarbeiter an und fühlte sich benachteiligt, dass "seine" ZwangsarbeiterInnen 1944 für Bombenaufräumarbeiten herangezogen wurden. Er beschwerte sich bei der Stadt.

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W.C. Drewes & Söhne
Bei der Tuchfabrik Drewes (Mühlenhof 8-10) war man neben den Beschwerden über Zwangsarbeiter und die Austeilung von ungenießbarem Essen rigoros, was Diebstähle anging. Ostarbeiterin Oksana P. wurde wegen "Wolldiebstahl" der Kriminalpolizei übergeben. Mindestens 28 Zwangsarbeiter beschäftigte der Betrieb, der 1964 schloss.

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Dr. Karl Rottgardt
Der in Neumünster geborene Dr. Karl Rottgardt war NSDAP-Mitglied, technischer Direktor der Firma Telefunken in Berlin und ab 1944 Chef einer Unterabteilung im Kriegsministerium von Albert Speer. 1946 wurde er hingerichtet.

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H.F. Rowedder
Bei der Tuchfabrik H.F. Rowedder an der Christianstraße 8-16 wurden Tarnnetze für die Wehrmacht gefertigt, unter Einsatz von Zwangsarbeiterinnen aus Polen und Russland. Die Zustände im betriebseigenen Lager waren so schlimm, dass sich Ungeziefer ausbreitete.

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Gebrüder Niemax
Der "Nationalsozialistische Musterbetrieb" Gebr. Niemax in der Christianstr. 160 gehörte zur paramilitärischen Bautruppe "Organisation Todt", die am Westwall Rüstungsprojekte realisierte. Zuhause in Neumünster pferchte die Firma 100 italienische Kriegsgefangene in ein Lager ein.

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Julius Bartram
Die Tuchfabrik von Julius Bartram in der Wrangelstraße 9 produzierte 1944 Wolldecken für die Wehrmacht, auch mithilfe von Zwangsarbeitern. 1945 beschwert sich der Chef über die allgemeine Arbeitsunlust bei diesen. Olga Alexandrowna K. war eine von ihnen, sie wurde im Dezember 1942 aus einem ukrainischen Dorf verschleppt und musste bei Bartram Zwangsarbeit leisten.

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Richard Steffen
Richard Steffen war Propst von Neumünster 1933-1966. Der SS-Mann (Motorsturm) war überzeugter Nationalsozialist, unterstützte den Massenmörder der Einsatzgruppe C, Ernst Biberstein, bei seinen Bemühungen um Haftentlassung und stellte ihn wieder in der Nordkirche ein. Er setzt sich auch für den Mörder Hinrich Möller ein, den ehemaligen Chef der Neumünsteraner Polizei.

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Land und See
Die Land und See Leichtbau GmbH betrieb im NS-Staat in der heutigen Holstenhalle eine Flugzeug-Reparaturwerft. Weitere Werke waren in der Sedanstraße, Rendsburger Straße und Schützenstraße. Im Juli 1944 waren circa 1000 ZwangsarbeiterInnen bei Land und See, die Russen wurden separat im Lager Wittorf untergebracht.

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Karl Keding
Pastor Karl Keding, nach dem ein Weg in Neumünster-Faldera benannt ist, war Heerespfarrer, Major der Reserve und Angehöriger der Legion Condor, erhielt von General Franco das Spanienkreuz. Der Antibolschewist verherrlichte eine frontnahe Kampfbereitschaft der Soldaten.

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Otto Heidemann
1943 war Otto Heidemann Gebietskommissar im Generalkommissariat Kiew und organisierte einen Massenmord an Menschen mit Behinderungen und Alten in Zolotonosha. Nach dem Zweiten Weltkrieg zieht er nach Neumünster und organisiert 1955 das sog. Nordmark-Treffen, ein Treffen von Altnazis.

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Alfred Todt
Alfred Todt (* 13.06.1905 in Tungendorf; † 14.02.1961 in Neumünster) war von 1940 bis 1942 Landrat im besetzten Polen (Warthegau). Das überzeugte NSDAP- und SS-Mitglied war im Schulungsamt der SS Abt. 4b "Berichts- und Informationswesen" für die Heranbildung des Nachwuchses tätig. 1955 arbeitete Todt wieder in seinem alten Beruf als Buchhalter in Neumünster.

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Fischräucherei Bernhardt
Bei der Fischräucherei Bernhardt in der Christianstraße 34 wurden "Ostarbeiterinnen" eingesetzt. Am 22.12.44 verdächtigt die Firma eine Ostarbeiterin des Diebstahls von 10 Pf. Salz. Wegen Geringfügigkeit nimmt die Schutzpolizei keine Anzeige auf. Sie wird "ernstlich verwarnt".

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Hermann Pötsch (oder Pötzsch)
Pötsch wurde 1898 in Fürstenwalde geboren. Er war Möbelpolier in Neumünster und wohnte in der Boostedter Straße 77c. Am 24. März 1936 wurde er im Konzentrationslager Esterwegen "tot aufgefunden".

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Rolf Breusing
Rolf Breusing war SS- und NSDAP-Mitglied und ab 1940 Landrat des Kreises Stormarn. Er soll für zahlreiche Verbrechen gegen die Menschlichkeit im ursprünglichen Reichsgebiet und den von der Wehrmacht besetzten Gebieten verantwortlich gewesen sein. Ab 1951 war er Angestellter beim Landesversorgungsamt in Neumünster. Er stellte sich ahnungslos zur Vernichtung der Juden.

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Conrad Klug
Conrad Klug war Elektriker aus Flensburg und gehörte der Internationalen Bibelforscher Vereinigung an. Wegen seiner religiösen Überzeugung wurde er bis 1945 in drei Konzentrationslagern inhaftiert, aber eben auch ca. 1 Jahr im Polizeigefängnis Neumünster.

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Henry Krafft
Henry Krafft war Gewerbeoberlehrer, bis er 1935 aufgrund des "Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums" vom Nationalsozialistischen Lehrerbund (NSLB) entlassen und vom Lehreramt ausgeschlossen wurde. Nach der Rassenideologie der Nazis hatte Krafft jüdische Großeltern mütterlicherseits und war damit "Mischling erstes Grades".

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Bruno Kuschke
Bruno Kuschke kandidierte auf Platz 26 für die am 12. März 1933 stattfindende Wahl zur Gemeindevertretung Neumünster für die Liste "Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (Hitler-Bewegung)". Kuschke war Schuhhändler und wohnte in der Kieler Straße 10. Er war SA-Mann (Obersturmführer) im Sturm 17 des Sturmbanns II/163.

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Gustav Schlüter
Der Arbeiter Gustav Schlüter aus der Buddestraße 15 hatte sich im Widerstand gegen das NS-Regime beteiligt. Er wurde zusammen mit neun anderen Angehörigen der kommunistischen Partei im Mai 1933 verhaftet, weil er die illegale "Norddeutsche Zeitung" hergestellt und verkauft haben soll.

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Emil Junge
Emil Junge war Studienrat an der Klaus-Groth-Schule, kandidierte auf Platz 9 für die am 12. März 1933 stattfindende Wahl zur Gemeindevertretung Neumünster für die Liste "Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (Hitler-Bewegung)" und wurde auch in den Stadtrat gewählt.

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Julius Stäcker
Julius Stäcker arbeitete in der Stadtgärtnerei im Nachtredder. Im Weltkrieg diente Stäcker als Stabsgefreiter bei der Flakabwehr in Küstrin. Im April 1945 wurde er Mitglied einer Aufstandsorganisation zum Kampf gegen die Rote Armee und vom sowjetischen Militärtribunal wegen Kriegsverbrechen, Sabotage und Mitgliedschaft in einer konterrevolutionären Organisation zum Tod durch Erschießen verurteilt.

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Dr. med. Karl Hermann Klick
Dr. Klick war Facharzt für Ohren, Nasen und Kehlkopf und stammte aus Böhmen. Der Untersturmführer der Waffen-SS diente unter anderem beim SS-Sanitätsamt in Berlin, bei der berüchtigten 2. SS-Infanterie-Brigade (mot.) und als Standortarzt der SS in Nürnberg. 1955 praktizierte ein Dr. Karl Klick als Hals-, Nasen-, Ohrenarzt am Kuhberg 7, der mit an ziemlicher Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit identisch mit dem SS-Untersturmführer der Waffen-SS Dr. Karl Klick, SS-Nr. 330 704, ist.

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Dr. Walter Bartram
Im Gegensatz zu seinen Vorgängern Steltzer, Lüdemann und Diekmann war Ministerpräsident Dr. Walter Bartram aus Neumünster NS-vorbelastet, war er doch 1937 Mitglied der NSDAP und Wehrwirtschaftsführer gewesen. Auch seine Politik war geprägt vom Wunsch, sich von der Entnazifizierung freizumachen.

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Karl Barlach
Der Rechtsanwalt und Notar Karl Barlach war der Stadtchronist Neumünsters während der Nazidiktatur. Obwohl er sich selbst nach dem Krieg als objektiv schreibenden Chronisten bezeichnet, der sich dem nationalsozialistischen Geist nicht unterordnete, ist in seinen Schriften glühender Antisemitismus zu finden ("Herrschend aber war in der Kriegswirtschaft überall der Jude und zog daraus ungeheure Gewinne.")

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H.F.W. Mehrens
H.F.W. Mehrens war eine bedeutende Wirkwaren-Fabrik aus Neumünster, die Wäsche auch für die deutsche Wehrmacht und mithilfe von Dutzenden von Zwangsarbeiter*innen produzierte. Arbeiterinnen wurden bei der Schutzpolizei denunziert, weil sie die "Schreibblocks beschmiert" hätten.

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Drägerwerke
Die Drägerwerke produzierten in Neumünster am Kleinflecken 13 während des zweiten Weltkriegs mithilfe von Zwangsarbeiter*innen Gasmasken und Filter für die Wehrmacht. Arbeiterinnen wurden der Gestapo gemeldet, "leistungsfähige Ersatzkraft" wurde angefordert und die Zwangsarbeiter*innen waren in einem Lager untergebracht, das als „dürftig, unsauber und daher mangelhaft“ bewertet wurde.

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Alice Szpic, geb. Minden
Neumünster hat seit dem 3. Februar 2021 eine Alice-Spitz-Straße. Sie liegt im Bereich des Bebauungsplanes Nr. 83 "Stock Gelände - Rendsburger Straße - Ostteil". Alice Spitz war ein Opfer der Shoa und wurde im Rigaer Ghetto ermordet.

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Karl Möbius
Karl Möbius, 1934 bis 1943 Vorsitzender des Gemeinschaftsvereins in Neumünster, war ein früher Gegner des Nationalsozialismus. Er führte einen publizistischen Kampf. In einem Brief an den antisemitischen und rassistischen Landesbischof Adalbert Paulsen lehnte Möbius das Führerprinzip und die "Deutschen Christen" in leitenden Führungspositionen der Synode ab. Seine Abneigung gegen den Landesbischof zeigte er in diesem Brief nicht.

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Hermann Möller
1949 wurde der Arbeiter Hermann Möller aus Neumünster, geb. 1884 in Gettorf, wegen Verbrechens gegen die Menschlichkeit, das er im Konzentrationslager Radegast verübt hatte, zu 2 Jahren Zuchthaus verurteilt. Seine Taten wurden aus unverständlichen Gründen nicht als versuchter Mord bewertet, sodass es zu dieser geringen Strafe kam.
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Otto Schmidt
Der Bauarbeiter Otto Schmidt aus Neumünster war ein berüchtigter und brutaler "Kapo" des Arbeitskommandos 'Haus Marx' im Konzentrationslager Niederhagen/Wewelsburg. 1954 wird er wegen gefährlicher Körperverletzung in mindestens 100 Fällen, davon in einem Falle in Tateinheit mit fahrlässiger Tötung, dazu wegen Körperverletzung mit Todeserfolg zu einer Gesamtgefängnisstrafe von fünf Jahren und acht Monaten verurteilt.

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Der Ehndorfer Platz

Während sich hier im Juni 1933, im Zuge des Gebietstreffens der Hitler-Jugend (HJ), 47.000 Mitglieder der HJ trafen und u.a. den Reden des Reichsjugendführers Baldur von Schirach zuhörten, entstand im September 1934 auf dem Platz das Arbeitsdienstlager 4/74/freiwilliger Arbeitsdienst.

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Walter Zahlmann
Der Bauarbeiter wurde im Alter von 23 Jahren in das Konzentrationslager Sachsenhausen und später nach Dachau verbracht, wo er ermordet wurde. Möglicherweise hat Zahlmann sich dem Dienst in der Wehrmacht entzogen.

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Heinrich Böhndel
Heinrich Böhndel wohnte in der Flensburger Straße 8. Er war "Lagerführer" des Arbeitslagers Faldera am 1954 geschlossenen "Falderabad" (Ehndorfer Straße). Böhndel war vom 31.3.1943 bis 1.3.1945 Lagerführer und trat dann zurück. Das Lager, in dem zeitweise bis zu 420 Personen lebten, war mit Zwangsarbeiterinnen aus Russland für die Neumünsteraner Textil-, Rüstungs-, Metall- und Wäschereiindustrie belegt. 1949 bestätigte Böhndel in einer Umfrage, dass im Lager auch Ukrainerinnen im Alter von 17 bis 28 Jahren gelebt haben.

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Franz Müller
Franz Müller ist die einzige Person mit Stolperstein in Neumünster, deren Urne in Neumünster bestattet wurde. Müller war im Widerstand gegen das Regime des Nationalsozialismus aktiv und wurde 1942 im KZ Mauthausen ermordet.

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Dr. med. Heinrich Bunke
Dr. med. Heinrich Bunke war im NS-Staat im Rahmen der NS-Krankenmorde als Arzt in den NS-Tötungsanstalten Brandenburg und Bernburg tätig. 1935/36 nahm Bunke in Kiel ein Medizinstudium auf und trat 1935 in die Burschenschaft Teutonia zu Kiel sowie den Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbund ein. Einige Monate später wurde er zur Sanitätsersatzabteilung 10 in Neumünster versetzt und zum Unterarzt befördert. Dort hatte er die Aufgabe, Ärzten militärische Grundkenntnisse zu vermitteln.

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Lieselotte Juckel
Lieselotte Juckel ist eine vielschichtige Person in der Geschichte Neumünsters. Als junge Frau war sie Scharführerin im BDM und überzeugte Nationalsozialistin, nach 1945 engagierte sie sich auf unterschiedliche Weise für die Stadt, politisch und im Ehrenamt.

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Max Moses Krutz
Der 1879 geborene ehemalige Neumünsteraner Max Moses Krutz wird am 12.01.1943 mit dem "26. Osttransport" von Berlin nach Auschwitz deportiert. Insgesamt 1190 Jüdinnen und Juden wurden mit diesem Transport nach Auschwitz deportiert, darunter 1176 Menschen aus Berlin. In Auschwitz wird Max Moses Krutz ermordet. Der Stolperstein für Max Moses Krutz befindet sich im Schleusberg 31.

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Kurt Hirschkowitz
Kurt Hirschkowitz wurde 1923 in Kattowitz, Polen, geboren. Am 17.05.1939 lebte er im Städtischen Pflegeheim (Altersheim) Neumünster. Die Recherche hat ergeben, dass Kurt Hirschkowitz am 02.01.1942, einen Tag vor seinem 19. Geburtstag, im Lager Salaspils bei Riga durch lettische Hilfspolizei erschossen wurde.

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Herbert Caro
Herbert Caro war jüdischer Mitbürger und Dekorateur, der 1939 im Straf- und Jugendgefängnis Neumünster inhaftiert war. Caro starb am 20.08.1941 an den Folgen der nationalsozialistischen Verfolgung, nachdem er fast zwei Jahre in den Konzentrationslagern Sachsenhausen und Dachau gefangen war. Über sein Leben wissen wir bisher wenig. Wer war Herbert Caro?

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