NSDAP-"Ortsgruppe West"-Leiter Alois Mainka wurde 1933 zu einem der ersten "braunen" Stadtverordneten von Neumünster ernannt. Schon im Jahr 1934 trat er "freiwillig" zurück, da ihm zuvor in einem Gerichtsverfahren und vor dem Parteiehrengericht der NSDAP Unterschlagung und Deckung einer jüdischen Firma vorgeworfen wurde. Mainka wurde am 15.08.1894 geboren, er war selbstständiger Kaufmann.
Möglicherweise kaufte Alois Mainka ein Haus/Grundstück in Ochojec (Schlesien) und betrieb es als Restaurant in den Jahren 1917/18 - 1920/21.
Seit dem 01.07.1929 war Mainka NSDAP- und SA-Mitglied und 1929 einer der ersten NSDAP-Ratsherren in Neumünster.
Bei der Machtübertragung am 12. März 1933 zog Alois Mainka auf Platz 6 der Wahlliste in das Rathaus ein. In der Wahlliste wird er als Angestellter, wohnhaft Hansaring 47, vorgestellt.
Fakt ist, dass Mainka alleiniger Geschäftsführer der Fa. Deutscher Tuchversand GmbH (Detuv) war. Diese Firma ging im März 1933 aus der Adolph Frank & Co. K.G. hervor, bei der Mainka als Vertriebsmitarbeiter beschäftigt war und deren Geschäftsführer Albert Levy und Leopold Garfunkel Juden waren. Als "alter Kämpfer" der NSDAP hatte Mainka seit 1929 Tuche an das Büro der NSDAP in Neumünster liefern lassen. In einer antisemitischen Kampagne mit dem Vorwurf der "Scheinarianisierung" wurde gegen Detuv und damit auch gegen Mainka vorgegangen.
Im November 1938 hat sich das altgediente NSDAP-Mitglied in Berlin bereichert, als das Kaufhaus M. Hirsch an ihn zwangsverkauft wurde.
Quellen:
- Lebenslauf in StA. Neumünster, MA 237
- aus dem Englischen im Buch "Aryanisation in Hamburg" von Frank Bajohr
- HC vom 25.02.1933
- HEINRICH-BÖLL-STIFTUNG (Hrsg.): Die kleine Geschichte des Kaufhauses Hirsch. S. 10 – 14.
- https://storyofpotsdam.wordpress.com/2016/12/08/ein-haus-mit-vielen-namen/, zuletzt abgerufen am 30.01.2019