Franz Rohwer betrieb eine Eisengießerei und Maschinenfabrik in der Wasbeker Straße 53-61, dort wo heute das Sozialkaufhaus der Diakonie Altholstein angesiedelt ist. Er war gebürtiger US-Amerikaner (* 15. Mai 1905 in San Francisco) und verstarb am 23. November 1981 in Neumünster.
Im Jahr 1939 gab es bei Franz Rohwer laut Wischeropp (1971) 110 Beschäftigte. Im Jahr 1944 lag die Zahl bei 164. Neben Nordische Stahlwerke, Sörensen & Köster sowie Stock & Co. gehörte Franz Rohwer damit zur wichtigsten Firma der Eisen verarbeitenden Industrie in Neumünster.
Wie in vielen anderen Betrieben in Neumünster wurden die Männer, die zum Kriegsdienst eingezogen wurden, auch bei Rohwer durch Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen ersetzt. Im Dezember 1942 beschäftigte Rohwer beispielsweise eine Polin, vier Russinnen, drei Polen und 23 Russen (wovon 12 Ukrainer waren).
Rohwer forderte im Februar 1944 fünfzig männliche und 31 weibliche Zwangsarbeiter für die Rüstungsproduktion an. Die Firma besaß ein eigenes Lager auf ihrem Fabrikgrundstück, ein Teil der Arbeiter wurde aber im Gemeinschaftslager Wittorf untergebracht. Nach den schweren Luftangriffen im Herbst 1944 und Frühjahr 1945 musste die Maschinenfabrik von Franz Rohwer ihre Produktion einstellen. Offensichtlich beschwerte sich die Firma aufgrund des Abzugs ihrer Arbeitskräfte für Bombenaufräumarbeiten nach dem Luftangriff und wollte die Arbeiten auf andere Firmen umverteilt sehen:
„Es wäre zu prüfen, ob nicht lediglich die Arbeiter der stillgelegten Firma Sörensen & Köster auf der Schadensstelle eingesetzt werden sollten.“
Nach dem Krieg wurde Franz Rohwer 1946 Stadtrat in Neumünster (CDU) und war 1946 und 1947 Mitglied und Schriftführer des zweiten ernannten Landtags von Schleswig-Holstein.
Nach Franz Rohwer sind in Neumünster die vom Mühlenhof abgehende Franz-Rohwer-Straße und der am Holsatenring gelegene, mit einer Neuapostolischen Kirche bebaute Franz-Rohwer-Platz benannt. Hintergrund ist, dass Rohwer den „Mühlenhof“ anlegen ließ und ihm das Gebiet südwestlich des Kleinfleckens gehörte. Ihr Privathaus hatte die Familie Franz Rohwer im Mühlenhof 42, heute ist dort das Gemeindebüro und Pastorat der Vicelin-Kirchengemeinde untergebracht.
Quellen:
-StA NMS, MA 2844a